Wohin steuert die Region Müllerthal mittelfristig mit ihrem Übernachtungsangebot?

01/07/2019

„Wohin steuert die Region Müllerthal mittelfristig mit ihrem Übernachtungsangebot?“, so lautete die Kernfrage der Studie, welche heute im Beisein von Herrn Romain Schneider, Minister für Landwirtschaft, Weinbau und ländliche Entwicklung und Herrn Lex Delles, Minister für Mittelstand und für Tourismus im Touristcenter Heringer Millen vorgestellt wurde.

Die Studie wurde im Rahmen des gleichnamigen LEADER-Projektes vom Tourismusverband Region Müllerthal – Kleine Luxemburger Schweiz in Zusammenarbeit mit dem Beratungsbüro GO GET Consulting umgesetzt. Die Idee zur Studie entstand aufgrund der Tatsache, dass die Übernachtungszahlen der Region Müllerthal –Kleine Luxemburger Schweiz seit 2012 wieder jährlich steigen, in den letzten 20 Jahren hier, wie in vielen ländlichen und vom saisonalen Freizeittourismus geprägten Regionen, jedoch rund 50% der Bettenkapazitäten verloren gegangen sind. Ziel war es, eine Bestandsaufnahme zu erstellen, um sowohl Ursachen und Defizite als auch Potenziale definieren und entsprechende Zukunftsmaßnahmen ausarbeiten zu können.

„Durch seinen Bottom-up-Ansatz und öffentlich-private Partnerschaften gelingt es LEADER immer wieder Verbesserungen für Menschen in ländlichen Regionen anzuregen und umzusetzen. Vor allem der Tourismus in der Region Müllerthal konnte in den vergangenen Jahren einen deutlichen Mehrwert durch innovative LEADER-Projekte erzielen“ betonte Minister Romain Schneider in seiner Einleitung.

Im Rahmen der Studie wurden insgesamt 92 Interviews mit Betreibern von Beherbergungsbetrieben, Gemeindevertretern, Experten und Vertretern der Berufsverbände geführt. Der Schwerpunkt lag auf den Themen mittelfristige Kapazitätsentwicklung, Nachfolgebereitschaft, Wettbewerbsfähigkeit und Entwicklungspotenziale.

Die Befragungen ergaben, dass kategorienübergreifend bei Hotels, Campingbetrieben und Ferienwohnungen ein Generationswechsel ansteht: über 70% der regionalen Beherbergungsanbieter müssen ihre Nachfolge in den nächsten fünf Jahren regeln. Unter den aktuellen Rahmenbedingungen des konkurrierenden Wohnungs- und Arbeitsmarktes, sowie der Rentabilitäts- und Wettbewerbsschwäche sind besonders die Unternehmen mit bislang noch ungeregelter Nachfolge anfällig für Schließungen. Gerade der Verlust von Traditionsbetrieben hat weit mehr als nur rein wirtschaftliche Auswirkungen, denn diese Betriebe stehen auch für das Image und das Selbstbild der Region einer klassischen über Jahrzehnte gewachsenen Tourismusregion.  

Die Studie zeigt sehr detailliert auf, dass Unternehmensnachfolgeregelungen sehr vielschichtige Prozesse sind, die Zeit, Ressourcen und Diskussionsbereitschaft der Akteure beanspruchen. Neben den finanziellen, juristischen, fiskalischen und betriebswirtschaftlichen Aspekten spielen vor allem die persönlichen und menschlichen Aspekte eine entscheidende Rolle. In der Region Müllerthal konnten in den letzten drei Jahren bereits 20% der vorhandenen Beherbergungsbetriebe erfolgreiche Nachfolgeregelungen abschließen (7 Hotels, 6 Campingplätze und 5 Ferienwohnungen). Drei dieser positiven Beispiele wurden stellvertretend für alle anderen präsentiert: Hotel Trail-Inn, die Ferienwohnungen im Berdorfer Eck sowie ein neues Projekt der Familie Brimer in Grundhof.

Der Tourismus- und Mittelstandsminister Lex Delles betont, dass Investitionen in Beherbergungsbetriebe zentral sind, damit diese sich permanent weiterentwickeln und den Erwartungen der Kunden anpassen. Das Ministerium leistet hier eine konkrete Hilfestellung: „Staatliche Hilfen müssen auch an die Bedürfnisse von kleinen und mittleren Unternehmen zugeschnitten sein. Deshalb unterstützt das Ministerium finanziell nicht nur Infrastrukturprojekte und Modernisierungen, sondern leistet auch mit Programmen wie Fit for Service und Fit for Digital eine konkrete Hilfestellung, um die Servicequalität zu verbessern und Digitalisierungsmaβnahmen zu unterstützen.“ Des Weiteren unterstreicht Lex Delles, dass in den nächsten Jahren in Zusammenarbeit mit den ORTs, LFT (Luxembourg for Tourism) und LCB (Luxembourg Convention Bureau) große Anstrengungen unternommen werden, um die Rahmenbedingungen für den Tourismus zu verbessern. „Wir planen beispielsweise eine digitale Tourismusapp mit zusätzlichen Dienstleistungen, wie einen Routenplaner für Radfahrer und Wanderer. Von einem verbesserten nationalen Dienstleistungsangebot profitieren nicht nur die Einwohner und Touristen, sondern auch sämtliche Akteure der Tourismusbranche.“